Der König der Löwen

Ein paar Worte zu „Der König der Löwen“ aus der Sicht eines Fanboys, der mit den Teilen aufwuchs und von denen traumatisiert wurde.

Ja gestern war es endlich soweit, ich hab‘s auch ins Kino zur Realverfilmung des unsterblichen Disney Klassikers „Der König der Löwen“ geschafft. Ich hatte mir vorgenommen, nicht zu heulen und konnte tatsächlich mehr standhalten, als es bei der Zeichentrickversion jemals der Fall war (Achtung Spoiler: es gab doch ein oder zwanzig dicke Krokodilstränen).

Jon Favreau hält sich fast 1zu1 an das Original, hier und da eine Erweiterung und kleine Änderung, die sich aber alle schön ins Gesamtbild einfügen. Erweiterungen waren sicherlich nötig, denn mit nicht ganz 1,5h, fällt unser Kindheitstraum doch recht kurz aus und für einen 2019er Monsterblockbuster, wär das fast nicht tragbar möcht ich behaupten. Doch für mich gab es echt eine schlimme Änderung… die haben den Satz „Wer hat die Sau reingelassen“ abgeändert! Schweine!

Auf alle Fälle geht dann der erste Ton los und das Bild blendet ein und BÄM: Gänsehaut! Hervorgerufen von den Kindheitserinnerungen (bzw. den Erinnerungen vom Sonntag, als der Zeichentrick zum auskatern herhalten musste) und der unglaublich Optik. Was uns hier visuell um die Augen gehauen wird ist schlichtweg atemberaubend. Man fühlt sich förmlich inmitten einer Doku, denn Tiere sehen so wahnsinnig realistisch aus, dass ich hier schon den Effekte-Oscar um die Ecke luhren sehe.

Leider muss ich mich hier den vielen andren Stimmen anschließen, dieser Realismus ist zeitgleich auch das größte Manko. Mir gingen hier echt zu sehr die Emotionen flöten, vor allem in Szenen, in denen auf die Tränendrüsen gedrückt wird. Wenn der kleine Simbert von seinem Vater gescholten wird und nicht mit riesigen Glubschaugen und Ohren bis unters Kinn gezogen zu ihm hoch blickt, sondern einfach nur aussieht, wie ein Löwenbaby halt aussieht, dann ist das zwar zuckersüß und putzig, es vermittelt aber halt leider nur sehr wenig Feeling und Emotion… Die schlimmste Szene verliert dadurch natürlich ultra viel von seiner „Los Heul gefälligst, egal ob kleines Mädchen oder Gladiator-Hüne“-Wirkung… aber keine Angst, als kleines Mädchen hab ich natürlich trotzdem Pippi in den Augen gehabt, nur eben weniger als sonst.

Für mich war das jetzt aber nicht so, dass es denn Film emotions- oder herzlos macht. Denn der Streifen ist voll von Gefühl, Spaß und Dramatik – nur bei der Dramatik geht leider einiges flöten…

Was bleibt noch viel zu sagen? So gut wie jeder kennt die Geschichte. Ein tolles Kinoerlebnis für Alt und jung. Es ist ein schöner Film geworden, mit tollen Synchronsprechern und einer umwerfenden Technik (Finalkampf fast identisch aus dem Original ist gigantisch) doch leider zu viel verlorener Emotion, weshalb die 1994er Version immer klar besser bleiben wird.


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